Holzöl – Holzimprägnierung – Holzpolitur

Speiseöl verliert mit der Zeit an Aroma oder entwickelt sogar einen unangenehmen Beigeschmack. Der Grund: Es ist zu alt und beginnt, ranzig zu werden.
Ranzig wird Speiseöl durch Oxidation, wenn Luftsauerstoff mit den Doppelbindungen ungesättigter Fettsäuren reagiert. Je höher der Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist, desto schneller wird ein Öl ranzig.

härtende Öle, schnell trocknende Öle, Hartwachsöle

Haben eine Iodzahl von mehr als 130 bis 140 (170?).

Sind für Holzpflege geeignet. Besonders hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren die leicht mit Sauerstoff oxidieren (wodurch sie auch schnell ranzig werden) und anschliessend durch Vernetzung der Fettsäuren aushärten. Man spricht von Verharzung. Diese Öle sind für die Holzbehandlung geeignet (Möbelpolitur).

Leinöl (Iodzahl 175 – 200) oder Leinölfirnis (Achtung: selbstentzündlich!)
Walnussöl (Iodzahl 141 – 155, vergilbt weniger als Leinöl)
Mohnöl (Iodzahl 133 – 145)
Hanföl (Iodzahl 148 – 167)
Wildrosenöl (Iodzahl 152 – 176)
Lebertran (Iodzahl 140 – 180)
Leinsamenöl (Iodzahl 180 – 190)
Granatapfelsamenöl (Iodzahl 210 – 250)
Johannisbeersamenöl (Iodzahl 160 – 175)
Preiselbeersamenöl (Iodzahl 160 – 180)
Sacha Inchi-Öl (Iodzahl 192 – 199)

halbtrocknende Öle, langsam trocknende Öle

Haben eine Iodzahl von 100 bis 130-140 (170?).

Können mit der Zeit einen ranzigen Geruch entwickeln, daher eher für den Aussenbereich verwenden.

Sonnenblumenöl (Iodzahl 118 – 150, vergilbt weniger als Leinöl, Lacken, Farben, Firnisse)
Rapsöl (Iodzahl 94 – 126)
Sojaöl (Iodzahl 120 – 141)
Sesamöl (Iodzahl 103 – 118)
Baumwollsamenöl (Iodzahl 97 – 118)
Maisöl (Iodzahl 109 – 133)
Distelöl (Iodzahl 138 – 152)
Traubenkernöl (Iodzahl 134 – 144)
Fischöl (Iodzahl 120 – 206)
Kürbiskernöl (Iodzahl 117 – 130)
Baobaböl (Iodzahl 130 – 150)
Nachtkerzenöl (Iodzahl 145 – 162)
Reiskeimöl (Iodzahl 92 – 115)
Sanddorn-Kernöl (Iodzahl 160)
Schwarzkümmelöl (Iodzahl 115 – 130)
Weizenkeimöl (Iodzahl 120 – 132)

nicht trocknende Öle (nicht komplett aushärtend)

Haben ein Iodzahl von unter 100.

Sind geeignet für die Lederpflege. Hartwachsöle machen Leder spröde!

Haselnussöl (Iodzahl 84 – 95)
Olivenöl (Iodzahl 76 – 90)
Kokosöl (Iodzahl 7 – 10, imprägnierend und keimtötend, verhindert so Schimmel)
Erdnussöl (Iodzahl 85 – 100)
Mandelöl (Iodzahl 93 – 105)
Palmkernöl (Iodzahl 44 – 58)
Avocadoöl (Iodzahl 65 – 95)
Rindertalg (Iodzahl 32 – 37)
Kakaobutter (Iodzahl 33 – 42)
Sheabutter (Iodzahl 47 – 78)
Sheanussöl (Iodzahl 75 – 90)
Butterfett (Iodzahl 30 – 43)
Schweineschmalz (Iodzahl 50 – 70)
Bienenwachs (Iodzahl < 10)
Amaranthöl (Iodzahl 78 – 90)
Aprikosenkernöl (Iodzahl 90 – 115)
Arganöl (Iodzahl 95 – 105
Avellanaöl (Iodzahl 87)
Babassuöl (Iodzahl 14 – 20)
Brokkolisamenöl (Iodzahl 90 – 120)
Cupuaçubutter (Iodzahl 40 – 50)
Jojobaöl (Iodzahl 80 – 88)
Kameliensamenöl (Iodzahl 83-89)
Macadamianussöl (Iodzahl 70 – 80)
Mangobutter (Iodzahl 40 – 54)
Marulaöl (Iodzahl 64 – 76)
Sanddorn-Fruchtfleischöl (Iodzahl 60 – 70)
Squalan (Iodzahl 1 – 2.7)
Wiesenschaumkrautöl (Iodzahl 85 – 105)

Farbe/Lasur: Eitempera

Eitempera ergibt eine Matte Oberfläche. Nach Abreiben mit Tuch wird es seidenmatt.

Zwei Arbeitsschritte:

  1. Streichen
  2. nach der oberflächlichen Trocknung nochmal abreiben (Handtuch), damit lassen sich Fehlstellen korrigieren. Bei 7°C nach 1 bis 5 Tagen, nach einer Woche wischfest, Bei Zimmertemperatur nach 1 bis 2 Tagen verreiben und nach 4 Tagen wischfest. Leinölfirnis oxidieren dauert bei 20°C bis zu 6 Wochen

⅓ Eigelb + ⅓ Leinölfirnis + ⅓ Wasser (in dieser Reihenfolge)

Wichtig: Mit Leinöl getränkte Pinsel und Textilien bitte immer sicher aufbewahren, Hinweise zum Brandschutz sorgfältig beachten und Lappen oder Pinsel nach Gebrauch sicher lagern bzw. kontrolliert verbrennen – denn Leinöl kann sich selbst entzünden!

Walnussschalen-Beize

Schale von 20 Walnüssen mit 0.5 Liter Wasser und 15 Gramm Pottasche (Kaliumcarbonat) aufkochen. Je länger aufgekocht wird, je dunkler wird die Farbe.
Mit der fertigen Beize wird nun das Holz bestrichen. Wichtig: überflüssige Tinktur mit einem Tuch vom Holz abwischen, da es sonst zu Flecken kommt.
Anschliessend mit Bienen- oder Carnaubawachs schützen (Orangen- oder Zitronenschalen für Aroma).

Holzlasur aufbringen

  1. Holz mit 180, besser 240 Körnung in Maserrichtung anschleifen
  2. Lasur mit Flachpinsel in Maserrichtung auftragen
  3. Nach Antrocknen (über Nacht) erfolgt ein Zwischenschliff
  4. Mit Wachspolierbürse auspolieren

Holz-Beizen

  • Halbe Tasse weisser Essig und Stück Stahlwolle
  • Halbe Tasse Balsamico-Essig und ein Stück Stahlwolle
  • Halbe Tasse Apfelessig und ein Stück Stahlwolle
  • Halbe Tasse weisser Essig und eine Handvoll rostige Nägel
  • Eine Schachtel Teebeutel (schwarzer oder grüner Tee)
  • Eine Tasse Kaffeepulver

Möbelwachs-Rezepturen

  • Bienemwachs-Kokosöl-Möbelwachs: 100 g Kokosöl und 30 g Bienenwachs im Wasserbad schmelzen und verrühren.
  • Erdnussöl-Bienenwachs: 2 zu 1.
  • Holzpolitur: (Apfel-)Essig und Öl 1 : 1 (eignet sich besonders gut um Wasserflecken zu entfernen. Für dunkles Holz kann Balsamico verwendet werden.
  • Für Eichenholz: Bier (helles erwärmtes Bier feucht abwischen).
  • Bierlasur: 15 g Pigmente auf 85 g Bier, muss mit Schutzlack versehen werden, da wasserlöslich.
  • 40 g Bienenwachs + 100 g Nussöl.
  • 200 ml Leinöl oder besser Leinölfirnis + ca. 10 g farblich passendes Pigment (z.B. Umbra).

Leder-Schuhcrème

50 ml Olivenöl, Rapsöl oder Hanföl
40 g Lanolin (Wollwachs, Apotheke)
10 g Bienenwachs (Imker)

Bienenwachs im Wasserbad langsam schmelzen. Restliche Zutaten hinzufügen und umrühren bis sich alles gelöst hat. In Crèmedose abfüllen.

Weiterführende Links und Quellen

Biologisches Holzöl-Hartwachsöl selber herstellen
Bienenwachs Möbelpolitur für Holz selber herstellen
Holz-Beize selbst herstellen
Pflanzenöle
Trocknende Öle und Fette
Fette und Öle
Iodzahl

Fachbegriffe

Lasur … bezeichnet eine transparente oder semitransparente Beschichtung auf Holz, Leinwand, Karton oder Papier sowie einen dünnen Aufstrich aus lichtdurchlässigen Anstrichmitteln.

Lasur

Unter Beizen versteht man in der Holzbearbeitung die Behandlung der Oberfläche mit einer Beize. Ziel der Beizung ist in erster Linie die Veränderung des Farbtones, allerdings kann diese auch zum Schutz der Oberfläche gegen Schimmel dienen.

Beizen

Firnis ist ein klarer Anstrich, der aus in Lösemittel gelöstem Bindemittel besteht. Er kann aus ästhetischen Gründen oder als Schutzanstrich als letzte Schicht auf eine Malerei aufgetragen werden.

Firnis

Holzöl selber hergestellt

Heute hatte ich eine kreative Phase. Andere würden sagen, ich war demotiviert zum arbeiten… Daher habe ich mir mein Holzöl für den Tarp-Leinenspanner hergestellt:

50 g Kokosfett im warmen Wasserbad geschmolzen, 30 g Bienenwachs dazugegeben und mit Holzlöffel gerührt bis aufgelöst. Anschliessend 5 Tropfen ätherisches Patschuli-Öl dazugegeben und nochmals gerührt.

Das ganze gab ein goldfarbene Flüssigkeit:

Nach dem Abkühlen war es ein milchig-gelbes Fett:

Der Leinenspanner sieht schon besser aus wenn er imprägniert ist. Vorher:

und nachher: